Liebesgedichte

Das schlafende Mädchen – von Gerstenberg

Schlummre, schlummre sanft, o Schöne!
Stört sie nicht, der Nachtigallen Töne!
Sterblich ist sie nicht: ach nein!
Eine Göttin muss sie sein.
O ich will auf diesen Auen
Gleich ihr einen Altar bauen;
Weihrauch will ich auf ihn streun:
Ja! – sie kann nicht sterblich sein.
Aber wenn sie nun erwachet;
Freundlich diese Wange lachet –
Armes Herz ! wie wird dirs gehn!
O wie schlummert sie so schön!

Heinrich Wilhelm von Gerstenberg


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