Liebesgedichte

Hugo Ball – Ein Traum

Ein Traum 

Im dunkelblauen Sunde
Landeten wir spät.
Es stand eine rote Wunde,
Der Mond überm Rudergerät.

Wir nahmen ein wenig Zehrung
Aus einem schmalen Boot,
Und stiegen über die Nehrung
Ins Morgenrot.

Durch wehende Oliven
Stiegen wir leicht hinan,
Und sahen ringsum schlafen
Die Länder im Mittagsbann.

Wir saßen an steinernen Tischen
Und tranken uns weidlich satt,
Von Brot und trockenen Fischen
Wurden die Lippen matt.

Um unsere Ohren stäubte
Das Meer, ein Muschelgetön,
Ein Veilchenduft betäubte
Die Sinne uns im Föhn.

Wir tauchten in die Fluten
Und schwammen weit hinaus.
Die Möven kamen und ruhten
Am Strande bei uns aus.

Autor: Hugo Ball


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