Wie die Wolke nach der Sonne
Voll Verlangen irrt und bangt,
Und durchglüht von Himmelswonne
Sterbend ihr am Busen hangt;
Wie die Sonnenblume richtet
Nach der Sonn‘ ihr Angesicht
Und nicht eh’r auf sie verzichtet,
Bis ihr eig’nes Auge bricht;
Wie der Aar auf Wolkenpfade
Sehnend steigt in Himmelszelt
Und berauscht vom Sonnenbade
Blind zur Erde niederfällt:
So auch muß ich schmachten, bangen,
Späh’n und trachten, dich zu sehn,
Will an deinen Blicken hangen
Und an ihrem Glanz vergehn.
Hoffmann von Fallersleben